Warum überhaupt wird auf VoIP umgestellt?
Die Telekom will bis 2018 alle Festnetzanschlüsse in ihrem Netz auf VoIP, auch IP-basiertes Netz genannt, umstellen. Dann werden alle Anschlussinhaber der Telekom über das Internet digital telefonieren. Als Begründung für diesen Schritt gibt die Telekom an, dass es für die alte Netztechnik (Analog und ISDN) bald keine Ersatzteile mehr gebe und deshalb auf lange Sicht die hohe Qualität nicht gewährleistet werden könne. Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit. Durch die Abschaltung der alten Netze und die zentrale Administration der IP-Technik werden erhebliche Kosten eingespart.
Die Telekom konzentriert sich erst mal auf die Städte mit einer gewissen Größe, die bis Ende 2016 umgestellt werden sollen. Betroffen davon sind diejenigen Telekom-Kunden, die derzeit über ihren Festnetzanschluss Telefon und Internet bzw. Telefon, Internet und Fernsehen nutzen.
Wie ist der Ablauf der Umstellung?
Es sieht so aus, dass die Telekom derzeit ca. 4 Monate vor Ablauf des aktuellen Vertrages die Kunden erstmals informiert, dass die Umstellung geplant ist. 1 Monat später kündigt die Telekom dann vertragsgerecht. Die Kunden werden in den Anschreiben aufgefordert, sich mit der Telekom in Verbindung zu setzen, um einen neuen Vertrag abzuschließen. Sollte sich der Kunde nicht melden, schickt die Telekom ein zweites Schreiben, in dem sie nochmals ankündigt, dass die Leitung bei Vertragsende abgeschaltet wird.
Darf die Telekom das?
Die Telekom verhält sich rechtlich absolut korrekt, auch wenn es sich nicht unbedingt so anfühlt. Zudem kann man ihr nicht vorwerfen, dass sie nur teurere Verträge abschließen möchte. Die neuen Verträge mit gleichem oder z. T . besserem Leistungsumfang sind in der Regel billiger als die aktuellen. Die Kündigung kann man auch zum Anlass nehmen, zu einem günstigeren Anbieter zu wechseln, wobei es hier wie immer einen Wermutstropfen gibt: Durch die Umstellung kann es passieren, dass der Internet- und Telefonanschluss einige Tage nicht funktioniert.
Wer die Leitung nur zum Telefonieren nutzt, muss nichts befürchten
Bei den Konkurrenten der Telekom wie Vodafone, O2 oder 1&1 haben schon vor geraumer Zeit damit angefangen, neue Verträge gleich mit VoIP abzuschließen. Allerdings gibt es auch da noch Kunden, die analog oder über ISDN telefonieren und entsprechend umgestellt werden müssen. Kunden von Kabelanbietern, die über ihren Kabelanschluss Internet und Telefon nutzen, müssen sich hingegen darum nicht kümmern, da der Anschluss bereits digital läuft.
Inwieweit betrifft mich das?
Bis 2018 soll die Umstellung auf VoIP abgeschlossen sein. Das betrifft alle Kunden, die über die Telekom Internet und Telefonie (analog oder ISDN) nutzen. Nicht betroffen sind Kunden, die ihren analogen oder ISDN-Anschluss ausschließlich für Telefonie nutzen, also keinen Internet-Anschluss haben. Laut Telekom sollen diese Verträge einfach weiterlaufen.
Was kommt auf mich zu?
Ein Vorteil der Umstellung sind höhere Geschwindigkeiten für den Internetzugang. Analoge Telefonanschlüsse belegen einen Teil der Bandbreite des Kabels. Der wird mit der Umstellung frei. So können mehr Daten gleichzeitig transportiert werden.
Durch die Umstellung läuft der gesamte Datenverkehr, also Telefonie und Internet über eine Leitung. Dieser Datenverkehr wird über ein einziges Gerät abgewickelt, einen VoIP-fähigen DSL/VDSL-Router. Sollte dieser Router oder die DSL-Leitung ausfallen, kann man auch nicht mehr über das Festnetz telefonieren. Die Telekom weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Gesprächsqualität mitunter beeinträchtigt sein könnte aufgrund von einer hohen Belastung der Bandbreite bzw. anderer Störquellen. An einer Optimierung der Telefonie über das VoIP-Protokoll werde ständig gearbeitet. Trotz allem empfiehlt die Telekom allen Kunden, die unbedingt auf eine funktionierende Telefonleitung angewiesen sind, ein Handy als Ersatzgerät vorzuhalten.
Router kaufen oder mieten?
Auch, wenn es die Telekom nicht offiziell zugibt, VoIP ist weniger zuverlässig als die „alte“ analoge bzw. ISDN-Technik. Es gibt noch etwas anderes zu beachten: Sie benötigen ggf. einen neuen Router und neue Telefone bzw. eine neues Faxgerät. Diese Geräte müssen für VoIP geeignet sein. Die Überprüfung der Geräte übernehmen wir gerne für Sie. Wenn Sie einen neuen Router benötigen, dann haben Sie grundsätzlich 2 Optionen: Entweder Sie mieten oder kaufen einen Router von der Telekom oder Sie kaufen einen VoIP-fähigen Router, wie zum Beispiel eine Fritzbox. Hierzu können wir Sie beraten, damit Sie gleich eine langfristig funktionierende Lösung haben.